Published in:
01-05-2005 | Originalien
Zeitpunkt der chirurgischen Zahnsanierung bei odontogenen Abszessen
Authors:
Dr. R. Steffens, M. Martini, H. Rodemer, S. J. Berge
Published in:
Oral and Maxillofacial Surgery
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Issue 3/2005
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Zusammenfassung
Hintergrund
Unbestritten sind die chirurgische Entlastung und Drainage sowie die adjuvante medikamentöse und physikalische Therapie odontogener Abszesse. Umstritten ist bislang, zu welchem Zeitpunkt die chirurgische Zahnsanierung erfolgen soll. Die durchgeführte Studie sollte klären, ob es Unterschiede im Behandlungserfolg abhängig vom Zeitpunkt der chirurgischen Zahnsanierung gibt.
Patienten und Methode
Untersucht wurden randomisierte Patientengruppen (n=177) zweier Kliniken, die sich hinsichtlich der Therapie nur im Zeitpunkt der chirurgischen Zahnsanierung unterschieden. Die postoperativen Komplikationen, stationäre Liegedauer, Dauer der Operationen sowie Narkosezwischenfälle wurden überprüft.
Ergebnisse
Statistisch signifikante Unterschiede imponierten bei der stationären Liegedauer. Diese lag bei gleichzeitiger Abszessinzision und Sanierung im Durchschnitt bei 8 Tagen gegenüber 11 Tagen bei einer zweizeitigen Vorgehensweise. Auch die Operationsdauer war bei der einzeitigen Vorgehensweise signifikant verkürzt. Postoperative Komplikationen traten unabhängig vom Zeitpunkt der Zahnsanierung mit 2–4% insgesamt sehr selten auf.
Diskussion
In der Literatur reicht die Meinungsskala von einer völligen Ablehnung, die chirurgische Zahnsanierung unverzüglich durchzuführen, über eine Sanierung der ursächlichen Zähne unter Antibiotikaschutz bis hin zu einer absoluten Befürwortung der sofortigen Sanierung. Bei integrierender Betrachtung zeigt sich, dass abhängig von örtlichen, personellen und logistischen Gegebenheiten ein einzeitiges Vorgehen bei kürzerer Krankenhausverweildauer auch in Hinblick auf die bevorstehende Einführung der DRGs zu favorisieren ist.