01-05-2005 | Originalien
Zur Indikation und Morbidität der Kontinuitätsresektion des Unterkiefers beim Plattenepithelkarzinom der unteren Mundhöhlenetage
Published in: Oral and Maxillofacial Surgery | Issue 3/2005
Login to get accessZusammenfassung
Hintergrund
Die Kontinuitätsresektion des Unterkiefers im Rahmen ablativer Eingriffe bei einem Mundhöhlenkarzinom bedeutet eine erhebliche funktionelle und ästhetische Beeinträchtigung für den Patienten. Die Indikation zur Resektion von Teilen des Unterkiefers wird bislang an den Regeln der Wahrung des Sicherheitsabstandes, die im Weichgewebe ihre Gültigkeit haben, festgelegt. Als Konsequenz erfordert jedes Karzinom der Mundhöhle mit weniger als 1 cm Abstand zum Unterkiefer eine Resektion des Knochens.
Patienten und Methoden
Zur Überprüfung des Therapiekonzeptes wurden in einer retrospektiven Studie die Ergebnisse des präoperativen Stagings bei 152 Patienten mit Kontinuitäts- bzw. Kastenresektion des Unterkiefers ausgewertet. Es erfolgte ein Vergleich des histopathologischen Ergebnisses im Hinblick auf Knocheninfiltration und Staging sowie die Bestimmung der kaufunktionellen Rehabilitation und Rezidivrate. Die Komplikationen nach Kontinuitätsresektion wie z. B. die Fraktur der Rekonstruktionsplatte wurden analysiert und eigene Erfahrungen mit den aufwändigen Verfahren der mikrochirurgischen Sekundärrekonstruktion kritisch bewertet.
Ergebnisse
Insbesondere bei kleineren Tumoren der Stadien T1 und T2 ist auch bei einem Abstand von weniger als 1 cm zum Alveolarkamm ohne Nachweis einer knöchernen Infiltration im Computertomogramm und der Szintigraphie ein ausreichender Sicherheitsabstand häufig mit einer kontinuitätserhaltenden Resektion realisierbar. Die Entscheidung über die Ausdehnung der knöchernen Resektion am Unterkiefer kann durch die Schnellschnittdiagnostik des Periosts erleichtert werden. Die Rezidivrate scheint bei Patienten mit Kontinuitätserhalt auch bei knochennahen Tumoren nicht signifikant erhöht. Eine zurückhaltende Vorgehensweise bezüglich der Kontinuitätsresektion ist gerechtfertigt. Das klinikeigene Konzept wird vorgestellt.