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Open Access
01-09-2020 | Literatur kommentiert
Adjuvante Chemotherapie in der Behandlung der Urothelkarzinome des oberen Harntraktes
Authors:
cand. med. Lea Pape, cand. med. Johanna Richter, Prof. Dr. med. Jürgen Dunst
Published in:
Strahlentherapie und Onkologie
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Issue 9/2020
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Auszug
Beim Urothelkarzinom des oberen Harntraktes (UTUC) handelt es sich um eine eher seltene maligne Erkrankung mit einer Inzidenz von 2 pro 100.000 Einwohnern pro Jahr. Die UTUCs machen nur 5–10 % aller Urothelkarzinome aus [
1,
2]. Obwohl sowohl das Blasenkarzinom als auch das UTUC aus dem Übergangsepithel entstehen, zeigen sich doch Unterschiede hinsichtlich Genaberrationsmuster, initialdiagnostischem Stadium und Prognose [
3‐
5]. Hinsichtlich der Prognose schneiden UTUCs im Vergleich zu dem Urothelkarzinom der Blase schlechter ab, da sie häufiger in höheren Stadien diagnostiziert werden [
6]. Bisher besteht die Standardtherapie für das fortgeschrittene UTUC aus einer radikalen Nephroureterektomie, gefolgt von klinischen und radiologischen Nachbeobachtungen. Fortgeschrittene UTUC zeigen unter dieser Therapie eine schlechte Prognose mit 5‑Jahres-Überlebensraten unter 50 % [
1]. Bisherige Studien zum ergänzenden Einsatz von Chemotherapie sind vornehmlich retrospektiv und mit geringer statistischer Aussagekraft [
7‐
12]. Aufgrund der geringen Datenlage konnten deshalb bisher keine Empfehlungen zum Einsatz einer perioperativen Chemotherapie beim UTUC gegeben werden [
1,
7]. Die in 2020 veröffentlichte POUT-Studie („Peri-Operative chemotherapy versus sUrveillance in upper Tract urothelial cancer“) stellt nun die größte multizentrische, prospektive und randomisierte Phase-3-Studie zur Wirksamkeit einer adjuvanten Chemotherapie nach Nephroureterektomie (NUE) bei Patienten mit UTUC dar. …