01-05-2004 | Übersicht
Rechnergestützte Modellbauverfahren zur Planung ausgedehnter Rekonstruktionseingriffe im Schädelbereich
Übersicht und Indikationsevaluation zum klinischen Einsatz
Published in: Oral and Maxillofacial Surgery | Issue 3/2004
Login to get accessZusammenfassung
Fragestellung
Aus dem Gesamtgut von Patienten, die mit Unterstützung rechnergesteuert hergestellter Schädelmodelle behandelt worden sind, soll der Indikationsbereich der dargestellten Planungsverfahren definiert werden.
Patientengut, Material und Methode
An der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg werden seit 1987 Verfahren des rechnergesteuerten Organmodellbaus in der Planung und Durchführung operativer Eingriffe entwickelt. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung erfolgte zunächst die Bestimmung der statistisch belegbaren und reproduzierbaren anatomisch-metrischen Präzision von medizinischen Organmodellen am Schweineschädelmodell in Abhängigkeit von den CT-Parametern und dem Modellbauverfahren.
Ergebnisse
Messungen am Stereolithographiemodell und am Lasersintermodell bestätigen eine Dimensionsabweichung unabhängig von der Datenerfassungsart und des Modellbauverfahrens durchschnittlich unterhalb von ±0,88 mm bzw. 2,7% (max. Gesamtabweichung −3,0 mm bis +3,2 mm). Bei gleicher Präzision der Modelle ist die Mehrschicht-Spiral-CT der konventionellen Spiral-CT in der Datenakquisition für den Organmodellbau aufgrund der höheren Datenerfassungsrate vorzuziehen. Im Zeitraum von 1990 bis 2002 wurden für insgesamt 122 Patienten 127 Organmodelle angefertigt: Bei 112 Patienten wurden Stereolithographiemodelle hergestellt, bei zwei Patienten ein weiteres Stereolithographiemodell, bei zwei Patienten zusätzlich ein Lasersintermodell, bei einem Patienten zusätzlich ein Fräsmodell sowie bei zehn Patienten alleinig ein Lasersintermodell.
Schlussfolgerung
Insbesondere in der Rekonstruktionschirurgie, der Distraktionsosteogenese—auch im Mittelgesichtsbereich—und der dentalen Implantologie wird das in der vorliegenden Untersuchung vorgestellte Indikationsspektrum im praktischen Einsatz und in der Literatur bestätigt. Die Operationsplanung am Organmodell sollte aufgrund der Strahlenbelastung und der hohen Kosten grundsätzlich nur im Einzelfall begründet indiziert sein. Ein routinemäßiger Einsatz dieser Technik scheint nur in der Rekonstruktion von Schädeldach- und Gesichtsschädeldefekten und in der Distraktionsosteogenese sinnvoll.