Published in:
01-12-2016 | Literatur kommentiert
Beginn der Salvage-Radiotherapie möglichst früh nach Diagnose eines PSA-Rezidivs
Authors:
Dr. René Baumann, Jürgen Dunst
Published in:
Strahlentherapie und Onkologie
|
Issue 12/2016
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Auszug
Steigende PSA-Werte nach radikaler Prostatektomie (biochemisches Rezidiv) sind oft das erste Anzeichen für ein Lokal- bzw. regionales Rezidiv. Eine „Salvage“-Bestrahlung der Prostataloge führt dann in einem hohen Prozentsatz zu einer erneuten PSA-Remission [
1‐
3,
5,
8,
11]. Die entsprechenden diesbezüglichen Empfehlungen beruhen bislang ausschließlich auf retrospektiven Serien und nichtrandomisierten Studien; dennoch ist die Empfehlung zur Radiotherapie (RT) der Prostataloge beim PSA-Rezidiv eindeutig. Da aus retrospektiven Daten ein Zusammenhang zwischen der Höhe des PSA-Werts und der Erfolgsaussicht einer Strahlentherapie erkennbar ist, soll die Bestrahlung möglichst frühzeitig erfolgen. Als Grenzwert wird in den Leitlinien aktuell ein PSA-Wert von <0,5 ng/ml angegeben [
6,
12]. Allerdings blieb bisher unklar, ob dieses Konzept auch wirklich für den Kranken vorteilhaft ist. In den meisten historischen Serien ist die Zahl der Patienten mit sehr niedrigen PSA-Werten klein, wohl bedingt durch die seinerzeit noch begrenzten Möglichkeiten der Labordiagnostik. Ferner ist der Gewinn durch eine RT bei Werten unter 0,5 ng/ml bisher nur hinsichtlich PSA-Ansprechen belegt [
7]. Es bleibt somit unklar, ob die frühe RT nur eine „PSA-Kosmetik“ darstellt oder ob nicht die Patienten doch relevant quo ad vitam profitieren. Zu dieser Frage erschien kürzlich die hier zu kommentierende große Analyse aus der Mayo Clinic. Sie legt eine möglichst frühe Bestrahlung nahe [
10]. …