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Journal of Public Health

Published in:

01-06-2004 | Original Article

Die Krankenhausversorgung im internationalen Vergleich

Ein Überblick mit Schlussfolgerungen für die deutsche Reformdiskussion

Authors: Martin Schölkopf, Heinz Stapf-Finé

Published in: Journal of Public Health | Issue 3/2004

Zusammenfassung

Der Artikel liefert neben Daten zu Ausgaben, Kapazitäten und Leistungen der Krankenhäuser in den OECD-Mitgliedsstaaten Informationen über die Gesundheitssysteme und Strukturen der Krankenhausversorgung. Der internationale Vergleich zeigt dabei insbesondere, dass die Kliniken hierzulande keineswegs besonders teuer sind. Die überdurchschnittlichen Gesundheitsausgaben Deutschlands sind vor allem auf die hohen Kosten anderer Leistungsbereiche, nicht aber auf den angeblichen „Kostentreiber Krankenhaus“ zurückzuführen. Der Blick über die Grenzen weist zudem nach, dass Länder mit Krankenversicherungssystemen im stationären Sektor auf staatliche Planungshoheit setzen. Krankenkassen kommt in keinem der untersuchten Länder die Planungskompetenz zu.

Es ist auch keineswegs so, dass im internationalen Vergleich die monistische Finanzierung dominiert. Es gibt vielmehr in den meisten Ländern separate Budgets für die Investitions- und die laufenden Kosten. Beim neuen Vergütungssystem empfiehlt sich ebenfalls ein Blick in andere Länder: Nirgendwo werden DRG-Fallpauschalen zur Finanzierung sämtlicher Krankenhausleistungen herangezogen; es gibt immer auch davon ausgenommene Leistungsbereiche.

Für Deutschland verwendet die OECD z.B. die Daten aus der Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes. In dieser Statistik wird zwischen „allgemeinen“ und „sonstigen“ Krankenhäusern differenziert. Die OECD-Daten berücksichtigen nur die allgemeinen Krankenhäuser und erfassen damit psychiatrische Abteilungen nur, wenn sie dort, nicht aber, wenn sie in „sonstigen“ Krankenhäusern vorgehalten werden.

Erste Ergebnisse von BASYS sind bei Stapf-Finé et al. (2001) zu finden.

Vgl. dazu Association Internationale de la Mutualité (1999), Ausschuss der Krankenhäuser in der Europäischen Gemeinschaft (1993), U.S. Congress Office of Technology Assessment (1995).

Die Berichte sind im Internet über http://www.euro.who.int/observatory/Hits/TopPage abrufbar.

Gleichwohl muss festgehalten werden, dass sich auch unser Vergleich im wesentlichen auf aggregierte Daten der Makroebene stützen muss, so dass auch hier nur grobe Hinweise zulässig sind, wenn es um die Bewertung einzelner Aspekte unterschiedlicher Gesundheitssysteme geht. Dies gilt insbesondere auch für Folgerungen, die Aspekte der Wirtschaftlichkeit mit bestimmten institutionellen Strukturen der jeweiligen Gesundheitssysteme in Verbindung bringen.

Berechnung nach BMG: Daten des Gesundheitswesens, Ausgabe 2001, Baden-Baden.

Dabei ist anzumerken, dass im Konzept von BASYS sämtliche Ausgaben für die Krankenhausbehandlung erfasst sind, also nicht nur die Zahlungen der GKV, sondern auch anderer Kostenträger, durch Selbstzahler sowie durch die öffentliche Hand (insbesondere Investitionskosten).

Hier muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass die Ausgaben und Kosten der stationären Versorgung von zahlreichen Faktoren beeinflusst werden, deren Wirkung hier nicht im einzelnen überprüft werden konnte. Das gilt insbesondere für die Lohnkosten des Krankenhauspersonals, die Morbidität der Krankenhauspatienten sowie das Verhältnis von ambulanter und stationärer Leistungserbringung.

Um anstelle von „reiner“ Produktivität — die auch die kostengünstige Erbringung unwirksamer oder nicht erforderlicher Leistungen einschließen würde — tatsächlich die Wirtschaftlichkeit zu überprüfen, wird hier unterstellt, dass die von den Krankenhäusern erbrachten Leistungen i.d.R. tatsächlich erforderlich sind. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass durch anreizverzerrende Elemente des auf tagesgleichen Pflegesätzen beruhenden Vergütungssystems im Einzelfall auch überflüssige Leistungen erbracht werden.

Vgl. dazu auch Schölkopf (2001).

Alber J, Schölkopf M (1999) Seniorenpolitik. Die soziale Lage älterer Menschen in Deutschland und Europa. Fakultas, Amsterdam

Association Internationale de la Mutualité (ed) (1999) Organisation und Finanzierung des Krankenhausbereichs. Analyse in den verschiedenen Ländern Europas. Vorläufiger Bericht. Eigenverlag, Brüssel

Ausschuss der Krankenhäuser in der Europäischen Gemeinschaft (Hrsg) (1993) Das Krankenhauswesen in der E.G. Organisation und Begriffe. Eigenverlag, Leuven

Badenberg C (2002) Ein steuerfinanziertes Gesundheitssystem führt zu Warteschlangen vor den Operationssälen. Ärzte Zeitung 7

Dixon A, Mossialos E (eds) (2002) Health care systems in eight countries: trends and challenges. European Observatory of Health Care Systems, London

Europäisches Parlament (Hrsg) (1998) Das Gesundheitswesen in der EU. Eine vergleichende Untersuchung, Europäisches Parlament (GD Wissenschaft, Reihe Volksgesundheit und Verbraucherschutz, SACO 101/DE), Luxemburg

France FHR, Mertens I, Closon MC, Hofdijk J (2001) Case mix: global views, local actions. Evolution in twenty countries. IOS Press/Ohmsha, Amsterdam Berlin Oxford

Huber M, Köse A, Schneider M (1993) Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit deutscher Krankenhäuser im internationalen Vergleich. BASYS, Augsburg

Rochell B, Roeder N (2001) DRG-basierte Entgeltsysteme in Europa. In: Arnold M, Litsch M, Schellschmidt H (Hrsg) Krankenhausreport 2000. Schattauer, Stuttgart

Schneider M, Biene-Dietrich P, Gabanyi M, Hofmann U, Huber M, Köse A, Sommer JH (1995) Gesundheitssysteme im internationalen Vergleich. Ausgabe 1994. BASYS, Augsburg

Schölkopf M, Stapf-Finé H (2000) Stationäre Versorgung im europäischen Vergleich. Das Krankenhaus 11:870–874

Schölkopf M (1999) Altenpflegepolitik in Europa: Ein Vergleich sozialpolitischer Strategien zur Unterstützung pflegebedürftiger Senioren. Sozialer Fortschritt 11:282–291

Schölkopf M (2001) Die Planung von Krankenhauskapazitäten: Aktuelle Entwicklungen und europäischer Vergleich. Sozialer Fortschritt 9–10:234–239

Stapf-Finé H, Polei G (2002) Die Zukunft der Krankenhausplanung nach der DRG-Einführung. Das Krankenhaus 2:96–107

Stapf-Finé H, Schölkopf M (2003) Die Krankenhausversorgung im internationalen Vergleich: Zahlen, Fakten, Trends. Deutsche Krankenhausverlagsgesellschaft, Düsseldorf

Stapf-Finé H, Schölkopf M, Schneider M (2001) Ausgaben für Gesundheit und stationäre Versorgung im internationalen Vergleich: Neue Daten und Ergebnisse. Das Krankenhaus 12:1076–1080

U.S. Congress, Office of Technology Assessment (ed) (1995) Hospital financing in seven countries. U.S. Government Printing Office, Washington DC

Title: Die Krankenhausversorgung im internationalen Vergleich
Ein Überblick mit Schlussfolgerungen für die deutsche Reformdiskussion
Authors: Martin Schölkopf
Heinz Stapf-Finé
Publication date: 01-06-2004
Publisher: Springer-Verlag
Published in: Journal of Public Health / Issue 3/2004
Print ISSN: 2198-1833
Electronic ISSN: 1613-2238
DOI: https://doi.org/10.1007/s10389-004-0035-4

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