Published in:
01-05-2004 | Originalien
Prognostische Bedeutung des Plasminogenaktivators vom Urokinasetyp (uPA) und des Plasminogenaktivator-Inhibitors (PAI-1) beim primär resezierten Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle
Authors:
Dr. med. Dr. med. dent. B. Hundsdorfer, H.-F. Zeilhofer, K. P. Bock, P. Dettmar, M. Schmitt, H.-H. Horch
Published in:
Oral and Maxillofacial Surgery
|
Issue 3/2004
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Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wurde die prognostische Bedeutung des Plasminogenaktivators vom Urokinasetyp (uPA) und des Plasminogenaktivator-Inhibitors (PAI-1) beim Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle untersucht. Von 58 primär operierten Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle war Gewebe aus dem Tumorzentrum entnommen worden. Mit der ELISA-Technik konnte der Gehalt von uPA und PAI-1 in den Zellen bestimmt werden.
Die statistische Auswertung erfolgte mit dem χ2-Test und dem Log-Rank-Test.
Die mittlere Nachbeobachtungszeit (n=58) lag bei 23 Monaten. Zur Beurteilung der prognostischen Bedeutung wurde die rezidivfreie Zeit herangezogen. Die mittlere rezidivfreie Zeit lag bei 19 Monaten. 23 (40%) Patienten erkrankten an einem Rezidiv (Lokalrezidiv n=13, Lymphknotenrezidiv n=3, Lokal- und Lymphknotenrezidiv n=1, Lymphknoten- und Hautmetastase n=1, Fernmetastase n=5). Bei Patienten mit einem Rezidiv ist uPA (p<0,012) und PAI-1 (p<0,014) bereits im Primärtumor signifikant erhöht. Es zeigt sich, dass Patienten mit postoperativer Nachbestrahlung häufiger ein Rezidiv bekommen (n.s.).
Mit dem multiplen Log-Rank-Test wurde für uPA/PAI-1 ein optimierter Schwellenwert (Cut-off-level) ermittelt.
Für uPA beträgt der Cut-off-level 4,58 ng/mg, für PAI-1 106,3 ng/mg. Es besteht keine signifikante Korrelation für Patienten mit niedrigen, d. h. Werten kleiner als der Cut-off-Level bzw. hohen Werten, d. h. Werten größer als der Cut-off-Level, zu den herkömmlichen klinischen Parametern, wie Lokalisation, N-Stadium, T-Stadium, Differenzierung, und Residualtumorstatus. Bei älteren Patienten (>58 Jahre) liegen signifikant häufiger hohe uPA- und PAI-1-Werte vor (p<0,017 für uPA, p<0,02 für PAI-1). Für das rezidivfreie Überleben, dargestellt mit Kaplan-Meier-Kurven, zeigen sich signifikant häufiger Rezidive bei Patienten mit hohen Werten (p<0,009 für uPA, p<0,008 für PAI-1). Bei einer Aufteilung des Patientenguts in 3 Gruppen (Gruppe 1: uPA und PAI-1 niedrig (n=35), Gruppe 2: uPA oder PAI-1 hoch (n=12), Gruppe 3: uPA und PAI-1 hoch (n=11)) traten Rezidive signifikant häufiger in Gruppe 3 als in Gruppe 1 und 2 auf (p<0,023).
Um die postoperative Nachbehandlung in der Auswertung zu berücksichtigen, wurden die Patienten mit ausschließlich operativer Therapie (n=29) und mit postoperativer Radiatio (n=29) gesondert untersucht. Für beide Gruppen wurden jeweils Cut-off-Levels berechnet. In der Gruppe der ausschließlich operativ behandelten Patienten ist der Cut-off-Level für uPA 5,63 ng/mg, für PAI-1 106,3 ng/mg. In der Gruppe der Patienten, die postoperativ bestrahlt wurden, ist der Cut-off-Level für uPA 4,13 ng/mg, für PAI-1 97,02 ng/mg. Bei der Darstellung der Kaplan-Meier-Kurven zeigt sich eine deutliche Tendenz, dass Patienten mit höheren Werten häufiger an einem Rezdiv erkranken. Signifikant ist dies in der Gruppe der ausschließlich operierten Patienten für PAI-1 (p<0,01) und in der Gruppe der nachbestrahlten Patienten für uPA (p<0,04).