Published in:
01-02-2004 | Original Article
Disease-Management-Programme: Ein anderer Umgang mit den Versicherten wird nötig
Author:
Friedrich Hauss
Published in:
Journal of Public Health
|
Issue 1/2004
Login to get access
Zusammenfassung
Eine erfolgreiche Umsetzung der Disease-Management-Programme macht einen neuen Umgang der Krankenkassen (sowie auch anderer Institutionen im Gesundheitswesen) mit den Versicherten notwendig. Denn im Einzelfall wirken diese Programme umso erfolgreicher, wie die Patienten in ihnen zu Koproduzenten ihrer eigenen Gesundheit werden. Dazu müssen sie zunächst ermündigt werden. Die Ermündigungsprozesse sind umso erfolgreicher je mehr es den Krankenkassen gelingt, Gesundheitswissen sowie Handlungsmöglichkeiten und eine Handlungsrahmen zu schaffen, in dem die Gesundheitsprobleme der Versicherten nicht mehr gemäß der Vorschriftenlage zerhackt, sondern vielmehr in einem individuellen Bewältigungsplan integriert werden. Wenn sich nicht ausschließlich bereits selbstbewusste und ermündigte Versicherte an diesen Programmen beteiligen sollen, müssten die Krankenkassen eine neue Form der Kommunikation mit ihren Versicherten beginnen, die an den Problemen der Versicherten und den (von diesen längst erkannten) Defiziten des Gesundheitswesen ansetzt. Sie müssten weiterhin die positiven Erfahrungen der Selbsthilfegruppen bei er Umsetzung von Ermündigungsprozessen systematischer in ihr Handeln (re)integrieren und schließlich ihre Verwaltung so renovieren, dass das Dienstleistungshandeln auf sich nicht in der Bewerbung guter Risiken erschöpft sondern zur Voraussetzung einer Kooperation mit den Versicherten wird.