Strahlenexposition bei Röntgenuntersuchungen zur forensischen Altersschätzung Lebender

Röntgenuntersuchungen verschiedener Skelettabschnitte zählen zu den wichtigsten Methoden der Altersschätzung im Strafverfahren. Voraussetzung für die richterliche Anordnung nach § 81 a der Strafprozessordnung ist, dass ein Gesundheitsnachteil für den Beschuldigten nicht zu befürchten ist. Vor diesem Hintergrund werden die Strahlenexpositionen der bei forensischen Altersschätzungen im deutschsprachigen Raum eingesetzten Röntgenuntersuchungen angegeben und in Relation zu natürlichen und zivilisatorischen Strahlenexpositionen gesetzt. Die biologische Wirkung von Röntgenstrahlung im Niedrigdosisbereich wird diskutiert. Es wird geschlussfolgert, dass die am häufigsten eingesetzten Röntgenuntersuchungen der Hand und des Gebisses auch unter dem Aspekt der Strahlenexposition als für den Routineeinsatz geeignet erscheinen. Die vereinzelt praktizierte Röntgenuntersuchung multipler Skelettabschnitte ist hingegen abzulehnen. Die Möglichkeit der Anwendung von strahlungsfreien bildgebenden Verfahren ist in künftigen Forschungsprojekten zu klären.

X-ray examinations on defined skeletal segments are among the most important methods for age estimation in the context of criminal proceedings. The Code of Criminal Procedure (§ 81 a) legitimises a judge’s ruling under the condition that no damage to the accused person’s health should be anticipated. This is the background against which radiation exposure for forensic age estimations is given in the context of X-ray checks, which are common in German speaking countries, and is set in relation to natural exposure and exposure occurring as a general phenomenon of civilisation. The biological effects of low-dose X-radiation are discussed. It is concluded that X-ray examinations of hands and jaws, the most common approach, are acceptable for routine use under the aspect of radiation exposure, whereas X-ray checks on multiple skeletal segments, a rarely used practice, are not. Future research should help to elucidate the possible use of non-radiation imaging techniques.