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Dichotischer Diskriminationstest, eine neue Methode zur Diagnostik zentraler Hörstörungen

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Archiv für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfheilkunde Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Es wird eine neue Methode zur Diagnostik zentraler Hörstörungen beschrieben. Prinzip: Beiden Ohren werden genau simultan jeweils zwei verschiedene Wörter (dichotisch) angeboten, das eine dem rechten, das andere dem linken Ohr. Prüfmaterial und praktische Durchführung des Testes werden eingehend dargestellt. Anschließend werden die Erfahrungen an einem größeren klinischen Beobachtungsgut von verschiedensten neurologischen Krankheiten kasuistisch mitgeteilt und ausgewertet. Im einzelnen konnten folgende Feststellungen getroffen werden:

  1. 1.

    Alle untersuchten normalen und kranken Personen (mit Ausnahme einiger Aphasiker) konnten die Prüfwörter bei gewöhnlicher monauraler Darbietung mit jedem Ohr einzeln mühelos zu 100% richtig verstehen.

  2. 2.

    Normale Personen im Alter von 10–65 Jahren erreichen auch bei dichotischer Darbietung der Prüfwörter eine Diskrimination von 100%.

  3. 3.

    Im Alter und bei diffusen zentralen Schädigungen wird ein beiderseitiger dichotischer Diskriminationsverlust ohne Seitenüberwiegen des rechten oder linken Ohres beobachtet.

  4. 4.

    Bei Kranken mit einer einseitigen Läsion der zentralen Hörbahn treten gesetzmäßige seitenbezogene Ausfälle des dichotischen Diskriminationsvermögens auf, und zwar:

  1. a)

    bei Unterbrechung der Hörbahn im Hirnstamm von der Medulla oblongata bis zum Colliculus caudalis auf dem ipsilateralen Ohr;

  2. b)

    bei Schädigung der Hörstrahlung oberhalb des Colliculus caudalis, bzw. des Corpus geniculatum mediale und im Bereich der primären Hörrinde im Temporallappen auf dem kontralateralen Ohr.

  3. c)

    Aphasien nehmen eine Sonderstellung ein, insofern als hierbei ipsilaterale, kontralaterale oder bilaterale dichotische Diskriminationsverluste vorkommen können.

  4. 5.

    Die organisch bedingten Störungen des dichotischen Diskriminationsvermögens sind weitgehend unabhängig von den interauralen Intensitätsverhältnissen, der Art des Prüfmaterials und der Aufmerksamkeitszuwendung.

In der Diskussion werden die klinischen Beobachtungen mit dem dichotischen Diskriminationstest nach topisch-diagnostischen Gesichtspunkten untersucht, und es wird eine pathophysiologische Deutung der Ausfallserscheinungen bei den verschiedenen Läsionen der zentralen Hörbahnen gegeben.

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Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Forschungsvorhaben Ki 29/9.

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Feldmann, H. Dichotischer Diskriminationstest, eine neue Methode zur Diagnostik zentraler Hörstörungen. Archiv f. Ohren- Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 184, 294–329 (1965). https://doi.org/10.1007/BF01968706

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