Zusammenfassung
Schmerztherapie sollte unabhängig von der Fachrichtung von jedem Arzt geleistet werden können, chronifizierungsgefährdete und chronische Schmerzpatienten sollten durch spezialisierte Ärzte und nichtärztliche Berufsgruppen behandelt werden. Spezielle Schmerztherapie ist eine an persönliche Qualifikation und Strukturqualitätskriterien gebundene Zusatzbezeichnung.
Die Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) und der Berufsverband der Anästhesisten (BDA) führten eine Umfrage durch, um die schmerztherapeutische ambulante Versorgung in Deutschland zu erfassen: Ausstattung, Vorgehen in der Versorgung, interdisziplinäre multiprofessionelle Zusammenarbeit.
Die Befragung ergab eine deutliche Steigerung der Anzahl schmerztherapeutischer Einrichtungen gegenüber den Analysen in der Vergangenheit, allerdings mit einer großen Spannbreite der Einrichtungen von kleinen Einzelpraxen und Klinikambulanzen bis hin zu großen Kliniken.
Jedoch werden die von den Schmerzgesellschaften vorgeschlagenen Qualitätskriterien nicht immer eingehalten. Dies ist auch ein inhaltliches Problem der unzureichend gestuften Versorgung und Leitlinien. Das Therapieangebot für chronifizierungsgefährdete und chronische Schmerzen ist regional sehr unterschiedlich und nicht genügend ausgestaltet.
Abstract
Every physician should be able to treat pain regardless of the specialty, but patients with a risk of chronification or chronic pain should receive care from specialized physicians and non-medical professionals. Specialized pain treatment is an additional qualification in Germany, which may be achieved in different specialties by defined structure criteria and experience.
The German Society for the Study of Pain and the Professional Association of the German Society of Anesthetists conducted a survey on specialized outpatient pain treatment settings in Germany, encompassing personal and technical equipment, procedures and interdisciplinary multi-professional cooperation.
The survey showed a clear increase in the number of pain treatment settings compared to previous surveys, but with a huge span from small single practice or outpatient services at hospitals to large specialized hospitals. However, the quality criteria suggested by the pain treatment societies were not always met. Treatment options for patients with a risk of chronification and chronic pain show regional variations and are insufficiently developed.
Literatur
Gibis BR (2005) Planung und Durchsetzbarkeit von qualitätsgesicherter Schmerztherapie in der vertragsärztlichen Versorgung, pers. Mitteilung (Vortrag auf dem Deutschen Schmerzkongress 2005 in Bremen)
Hildebrandt J, Pfingsten M (1995) Organisation und Leistungsvermögen von Schmerzambulanzen. Onkologe 1: 343–351
Lindena G, Hildebrandt J, Diener HC et al. (2004) Schmerztherapeutische Angebote an Kliniken in Deutschland. Schmerz 18: 10–16
DGSS, Algesiologiezertifikate. http://www.dgss.org/zertifikate.asp, 2007–12–05
IASP (2006) Desirable characteristics for pain treatment facilities. http://www.iasp-pain.org; p. member section
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V., S.K. e.V. (1996) Schmerztherapieführer Deutschland. Wegweiser für Schmerztherapie und Schmerzforschung. Gemeinsames Mitgliederverzeichnis 1996. Frankfurt/Main
Zimmermann M (1994) Epidemiologie des Schmerzes. Internist 35: 2–7
Nagel B, Gerbershagen HU, Lindena G, Pfingsten M (2002) Entwicklung und empirische Überprüfung des Deutschen Schmerzfragebogens der DGSS. Schmerz 16: 263–270
Pfingsten M et al. (2007) Deutscher Schmerzfragebogen. Handbuch. http://www.dgss.org/schmerzfragebogen.asp
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, D (2007) OPS2008. http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/prozeduren/ops301/opshtml2007/fr-ops.htm
Pfingsten M (2001) Multimodale Verfahren – auf die Mischung kommt es an. Schmerz 15: 492–498
Jungck D (2005) Die Lage der Schmerztherapie in Deutschland. http://www.schmerztherapeuten.de/
Zenz M et al. (1991) Zukunftsperspektiven der Schmerztherapie. Anasthesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 12: 32–37
Lang E (2000) Schmerztherapeutische Strukturqualität bei niedergelassenen Ärzten. Gibt es einen Standard? Schmerz 14: 226–230
Interessenkonflikt
Die korrespondierende Autorin gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Kayser, H., Thoma, R., Mertens, E. et al. Struktur der ambulanten Schmerztherapie in Deutschland. Schmerz 22, 424–432 (2008). https://doi.org/10.1007/s00482-008-0650-z
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00482-008-0650-z
Schlüsselwörter
- Schmerztherapeutische Versorgung
- Deutschland
- Qualität der medizinischen Versorgung
- Zugang und Bewertung
- Ambulante Schmerztherapie
- Interdisziplinarität