Zusammenfassung
In drei stationären Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen wurden für mittelschwer und schwer an Demenz erkrankte Bewohner Wohngruppen für 12 bis 15 Bewohner und Bewohnerinnen eingerichtet. In einer Vergleichsgruppenuntersuchung wurden im Längsschnitt zu drei Erhebungszeitpunkten im Abstand von jeweils 6 Monaten das soziale Verhalten, die Stimmung, der Verlauf der Demenz und der physischen Selbstständigkeit mit Hilfe standardisierter Erhebungsinstrumente untersucht. Im Ergebnis zeigte sich ein signifikanter Einfluss der Wohngruppenmilieus auf das soziale Verhalten und die Stimmung der Bewohner. Dagegen konnte der fortschreitende Verlauf der Demenz und auch die Abnahme physischer Selbstständigkeit nicht gestoppt werden. In den Wohngruppen verliefen die kognitiven und physischen Einbußen jedoch abgemilderter als in der Vergleichsgruppe.
Summary
Residential groups of twelve or fifteen persons with various levels of dementia have been established in three nursing homes in Nordrhein-Westfalen. A group comparing analysis was made three times every six months to research social behavior, frame of mind, progress of dementia and of physical independence. As a result, a considerable influence of the environmental residential groups was demonstrated upon social behavior and frame of mind of the habitants. On the other hand, the progressive course of dementia as well as the decrease of physical independence could not be stopped. However, within the residential groups all cognical and physical loss was more moderated compared to other studies.
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Dettbarn-Reggentin, J. Studie zum Einfluss von Wohngruppenmilieus auf demenziell Erkrankte in stationären Einrichtungen. Z Gerontol Geriatr 38, 95–100 (2005). https://doi.org/10.1007/s00391-005-0294-x
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