Seit der Einführung in die vitreoretinale Chirurgie 1962 hat die intraokulare Tamponade mit Silikonöl einen festen Platz in der Augenheilkunde eingenommen. Silikonöl wird dabei nicht nur zur Tamponade retinaler Defekte eingesetzt, sondern dient ferner auch der Stabilisierung des intraokulären Milieus. Die Dekompartimentierung beschränkt zum einen postoperative Blutungen, senkt aber auch die Menge der intravitreal zirkulierenden Mitogene. Gleichzeitig wird eine Wiederablösung der Netzhaut durch Reproliferationen in ihrer Ausdehnung begrenzt. Aufgrund dieser Vorteile wird Silikonöl in der Behandlung der fortgeschrittenen proliferativen Vitreoretinopathie (PVR), z.B. nach schweren Augenverletzungen, auch zur Langzeittamponade eingesetzt. Daneben bietet die Silikonöltamponade einen effektiven therapeutischen Ansatz in der Behandlung der proliferativen diabetischen Retinopathie, bei schweren Augenverletzungen, virusbedingter nekrotisierender Retinitiden, bei der Behandlung von Makulaforamen und persistierenden Hypotonien.
Eine anfänglich vermutete Unverträglichkeit durch Verunreinigungen ist seit der Einführung von hochgereinigtem und fraktioniertem Silikonöl überwunden. Gleichzeitig ist die Rate schwerer Komplikationen wie Sekundärglaukom oder Keratopathie durch die Weiterentwicklung der chirurgischen Techniken deutlich gesunken. Stabile Langzeitverläufe mit Silikonöl Dauertamponaden von weit über 10 Jahren begründen eine gute Verträglichkeit.
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Szurman, P., Bartz-Schmidt, K. Silikonöl in der Netzhautchirurgie. Ophthalmologe 97, 514–525 (2000). https://doi.org/10.1007/s003470070085
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DOI: https://doi.org/10.1007/s003470070085