Monitoring von NOAK

Zusammenfassung

Hintergrund

Ein Monitoring von nicht-Vitamin-K-antagonistische orale Antikoagulanzien/„non-vitamin K antagonist oral anticoagulants“ (NOAK) ist in der Regel nicht erforderlich, kann jedoch bei Problempatienten oder in Notfallsituationen hilfreich sein.

Fragestellung

Es werden Patientensubgruppen bzw. Umständen identifiziert, bei denen ein Monitoring von Vorteil sein könnte und Methoden zum Monitoring (einschließlich der Bewertung des Einflusses von NOAK auf Gerinnungsparameter) erläutert.

Material und Methoden

Die PubMed-Datenbank wurde nach folgenden Suchbegriffen „NOAC“, „DOAC“, „rivaroxaban“, „dabigatran“ und „apixaban“ bzw. kombiniert mit den Begriffen „monitoring“, „measurement“, „measuring“, „assessment“ durchsucht Die Resultate wurden zusammengetragen und bewertet.

Ergebnisse

Ein Monitoring wird bei Notfallpatienten mit schweren Blutungskomplikationen, die eine Abschätzung der NOAK-Restaktivität erfordern, als vorteilhaft angesehen. Ferner kann die Messung der antikoagulatorischen Aktivität inklusive der Einschätzung der resultierenden Blutungsneigung bei Patienten mit akutem Hirninfarkt maßgeblich bei der Entscheidung für oder gegen eine Lysetherapie helfen. Weiterhin können Fragen zur Compliance und zur Planung des perioperativen Managements durch ein Monitoring unterstützt werden.

Grundsätzlich ist zwischen Messverfahren, die das Antikoagulans spezifisch und exakt quantifizieren, und Testverfahren, die lediglich eine semiquantitative oder orientierend qualitative Abschätzung der Medikamentenwirkung erlauben, zu unterscheiden. Zu den empfohlenen quantitativen Testverfahren gehört die Bestimmung der verdünnten Thrombinzeit zur Quantifizierung der Dabigatrankonzentration und die Messung der kalibrierten Anti-Faktor-Xa-Aktivität zur Quantifizierung der Rivaroxaban- und Apixabankonzentration. Geeignete Standards zur Konzentrationsbestimmung von Edoxaban stehen erst demnächst zur Verfügung.

Schlussfolgerungen

Verschiedene Patientengruppen könnten vom Monitoring der NOAK-Konzentrationen profitieren. Bei Anforderung von Konzentrationsmessungen von NOAK sind die potenziellen Konsequenzen vorab zu bedenken, insbesondere wenn sich ggf. eine langfristige Dosismodifikation daraus ergeben könnte.

Abstract

Background

Monitoring non-vitamin K antagonist oral anticoagulants (NOAC) is usually not necessary; however, in some patients it may prove beneficial.

Objectives

Patient subgroups who may profit from monitoring were identified, and methods of monitoring (including assessment of which coagulation parameters are affected by NOAC) are described.

Materials and methods

We searched the PubMed database for each of the search terms, “NOAC”, “DOAC”, “rivaroxaban”, “dabigatran”, and “apixaban”, in combination with one of the terms, “monitoring”, “measurement”, “measuring”, or “assessment”. The results were compiled and reviewed.

Results

Monitoring is most advantageous in emergency cases with severe bleeding where drug activity needs to be assessed. It can also help in deciding for or against lysis therapy after acute stroke in patients taking NOAC. Furthermore, it can also identify compliance problems and help in planning periprocedural management. There are quantitative measurement methods which measure plasma concentrations exactly and qualitative methods which only allow for a rough estimate or a general confirmation of drug activity. Recommended quantitative measurement methods are diluted thrombin time for dabigatran, and anti-factor Xa activity (calibrated) for rivaroxaban and apixaban.

Conclusions

Several patient subgroups may profit from monitoring of NOAC plasma concentration. One should, however, take several issues into consideration before measurements, such as the objective of each individual measurement, possible consequences (e. g., dose adjustment), and which measurement method to pick.