Zusammenfassung
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1.
Auf die Existenz der Koellikerschen cerebello-olivaren Bahn dürfte vocliegeuder Fall mit Entschiedenheit hinweisen.
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2.
Diese Bahn entspringt aus dem Kleinhirn, doch ist es unentschieden, ob in cortico- oder nucleo-cerebellarer Weise; sie durehläuft den Strickkörper, dann die Rahn der prätrigeminalen und periolivaren Fasern, geht mit letzteren durch die Olive in die Zwischenolivenschicht, gelangt zur Raphe bzw. zur gekreuzten bulbäiren Olive und deren Nebenoliven, in welchen sie endet.
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3.
Ist diese Bahn entartet : so erfolgt auf der Seite der Kleinhirnlätsion: a) die Volumsverkleinerung des Strickkörpers, b) der Ausfall der prätrigeminalen und periolivaren Bogenfasern; auf der der Läsion entgegengesetzten Seite; c) der Ausfall bzw. die hochgradige Lichtung der Markfasern im Olivenmantel (Amiculum olivae), d) des Markfilzes im Olivengrau, e) des Markgehaltes des Hilus olivae.
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4.
Die cerebello-olivare Bahn verläuft mit der gekreuzten olivo-cerebellaren Bahn gemeinsam; beide stellea einen Bahnkärper mit zwei Leitungen yon entgegenbesetzter Richtung dar. Die olivo-cerebellare Bahn entspringt in den Ganglienzellen der Hauptolive, die cerebello-olivare Bahn endet mit Endpinseln um dieselben Ganglienzellen.
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5.
Auf Grund des Satzes 4 ist es naheliegend, daß bei gemeinsamer Läsion dieses Kleinhirnolivenkörpers die Gangtienzellen der Olive eine doppelte Tigrolyse erfahren müssen: a) eine retrograde, vermöge der Läsion der olivo-cerebellaren Bahn; b) eine transneurale auf Grund der Verletzuug der cerebello-olivaren Bahn. Diese Tigrolyse aus doppeltem Grund dürfte den rapiden und vollkommenen Schwund der Olivenganglienzellen bei Kleinhirnverletzungen faßbar reacher.
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Schaffer, K. Gibt es eine cerebello-olivare Bahn?. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 30, 70–83 (1915). https://doi.org/10.1007/BF02893017
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