Untersuchung über Kreislaufregulation während der orthostatischen Anpassungsphase

Summary

To investigate the question, at what rate alterations of the vegetative tone influence the adaptational events during orthostatic load, 10 circulatory healthy persons were subjected to orthostatic stress before and after a 10-day bed-rest period and following a progressive endurance training of 5 weeks duration. The alterations in the circulatory parameters measured take a qualitatively equal course during the early orthostatic adaptation in the three experimental series (control, after bed-rest, following endurance training), but they show statistically significant quantitative differences.

It can be concluded from the demonstrated differences between the control series and the series after bed-rest, that the early orthostatic adaptation following prolonged physical inactivity occurs with signs of intense circulatory centralization. Indications for it are:

• 1. the maximal arterial flow into the lower extremities during orthostatic stress after bed-rest of 18,2 ml/min · 100 ml soft tissue. This value is on the average 7,1 ml/min · 100 ml lower than the value of the control group.

• 2. the minimal height of the dicroty found during orthostatic stress after bedrest, the mean value of which is 32±7,1%. It is significantly larger than the comparable values in the control group, although the maximal heart frequency during orthostatic stress after bed-rest of 123±5,4 beats/min is faster than that of the control series.

In contrast to this, the early orthostatic adaptation following endurance training shows lower heart frequencies and less intensive shape alterations in the pulse pressure curve of the a.temporalis.

The cause of this obviously less pronounced centralization of the circulation can be seen in the larger heart volume achieved by training. The mean value of 819±30 ml is significantly larger — by 17,3% — than that of the control group.

Zusammenfassung

Zur Prüfung der Frage, in welchem Maße Änderungen der vegetativen Tonuslage die Anpassungsvorgänge während der orthostatischen Belastung beeinflussen, wurden an 10 kreislaufgesunden Versuchspersonen orthostatische Belastungen vor und nach 10tägiger Bettruhe sowie nach 5wöchigem progressivem Ausdauertraining durchgeführt.

Die Veränderungen der registrierten Kreislaufgrößen verlaufen während der orthostatischen Frühanpassung in den drei durchgeführten Versuchsserien (Kontrolle, nach Bettruhe, nach Ausdauertraining) qualitativ gleichartig, zeigen aber statistisch signifikante quantitative Unterschiede.

Aus den nachgewiesenen Differenzen zwischen den Werten der Kontrollserie und denen nach Bettruhe kann der Schluß gezogen werden, daß die orthostatische Frühanpassung nach längerer körperlicher Inaktivität mit den Zeichen einer ausgeprägten Kreislaufzentralisation abläuft. Dafür sprechen:

• 1. ein maximaler arterieller Einstrom in die unteren Extremitäten während der orthostatischen Belastung nach Bettruhe von 18,2 ml/min · 100 ml Weichteilgewebe, der im Mittel um 7,1 ml/min · 100 ml unter dem Wert in der Kontrollgruppe liegt;

• 2. eine im Verlauf der orthostatischen Belastung nach Bettruhe erreichte minimale Dikrotiehöhe, die im Mittel mit 32±7,1% statistisch signifikant größer ist als der vergleichbare Wert in der Kontrollgruppe, obwohl die maximale Herzfrequenz während der orthostatischen Belastung nach Bettruhe mit 123±5,4 S/min über dem Wert in der Kontrollserie liegt.

Im Gegensatz dazu zeigt die orthostatische Kreislaufsofortanpassung nach Ausdauertraining geringere Herzfrequenzen und weniger ausgeprägte Veränderungen der Form der Temporalispulskurve. Als Ursache für die hier offensichtlich geringere Kreislaufzentralisation kann das trainingsbedingt größere Herzvolumen angesehen werden, das mit 819±30 ml im Mittel um 17,3% statistisch signifikan über dem Wert in der Kontrollgruppe liegt. Der Schluß liegt nahe, daß der orthostatisch bedingte Volumenabstrom in die Peripheric nach Ausdauertraining durch ein größeres Schlagvolumen quantitativ ausreichender kompensiert werden kann.