Zusammenfassung
Verf. beobachtete und verfolgte den weiteren Verlauf von 24 Fällen von chronischem intermittierenden, ganz leichten Ikterus junger Leute. Gelegentlich war derselbe Zustand auch bei den Geschwistern aufgetreten. Der Ikterus war immer ganz leicht, machte sich nur durch eine leichte Gelbfärbung der Sclerae oder durch einen ganz leichten gelblichen Schimmer der Haut bemerkbar. Der Ikterusindex im Plasma varierte zwischen 7 und 25. Der Urin war hell, enthielt nur ab und zu Urobilin. Die Faeces waren normal gefärbt. Kein Hautjucken. Der Ikterus erstreckte sich über Dezennien, schwankte in seiner Intensität und wurde bei interkurrenten Erkrankungen deutlicher, z. B. nach Magen-Darmstörungen, kleinen Erkältungen, bei Überanstrengung, Schlaflosigkeit usw. Das einzige subjektive Symptom war Müdigkeit in den stärker ikterischen Perioden.
Der Ikterus kann nicht als larvierter chronischer hämolytischer Ikterus aufgefaßt werden, da Milzschwellung, osmotische Resistenzherabsetzung, Mikrocytose und Reticulocytose vermißt werden.
Er kann auch nicht als chronische Hepatitis angesehen werden, da u. a. keine akute Hepatitiden vorausgegangen waren und da Verschlimmerungen nicht zur Beobachtung gekommen sind.
Der Zustand ist durchaus gutartig.
Anscheinend handelt es sich um den gleichen Zustand, der ursprünglich vonGilbert unter der Bezeichnung „Cholémie simple familiale“ oder „Cholémie physiologique“ beschrieben und in der Folge von verschiedenen anderen Autoren beobachtet und unter verschiedenen anderen Namen veröffentlicht wurde. Der Verfasser schlägt als am passendsten die Bezeichnung „Icterus intermittens juvenilis“ vor.
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Meulengracht, E. Icterus Intermittens Juvenilis. Klin Wochenschr 18, 118–121 (1939). https://doi.org/10.1007/BF01780018
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01780018