Die unterschiedliche Durchblutungswertigkeit verschiedener Femurschaftregionen -Experimentelle Untersuchungen am Kaninchen

Summary

15 rabbits underwent osteotomia of the left femur including lesion of the medullary vessels, 5 times in the proximal, 5 times in the middle, 5 times in the distal diaphysis. Changes in blood flow before and after osteotomia were measured by the “tracer microspheres”-method in the proximal, middle, and distal diaphysis of the femur and the tibia, in the marrow of femur and tibia, in the m. rectus femoris, and the m. tibialis anterior. After lesion of the femur diaphysis a significant reduction of blood flow was found in all tissues of the left leg which must have been caused by arterial spasm. In the diaphysis and marrow of femur, however, the reduction of blood flow was even greater and showed a characteristic pattern concerning the lesion of the medullary vessels. Osteotomia in the proximal diaphysis led to a greater reduction of blood flow in diaphysis and marrow than osteotomia in the middle and distal diaphysis did. The alteration of the diaphysis blood flow is different in the proximal, middle, and distal part in all cases of osteotomia. The characteristic pattern of diaphysis blood flow alteration by osteotomia can be explained by topography of the femur vessels. Their relations to clinical observations are discussed.

Zusammenfassung

An 15 Kaninchen wurde eine Osteotomie des linken Fernurs mit Zerstörung intramedullärer Gefäße durchgeführt, in 5 Fällen im proximalen, in 5 Fällen im mittleren, in 5 Fällen im distalen Schaftabschnitt. Die Änderung der Durchblutung vor und nach Osteotomie wurde mit radioaktiv markierten Mikrosphären in folgenden Proben bestimmt: proximale, mittlere und distale Diaphyse von Femur und Tibia, Knochenmark von Fernur und Tibia, M. rectus femoris und M. tibialis anterior. Nach Läsion der Femurdiaphyse findet sich ein signifikanter Rückgang der Durchblutung in allen Geweben des linken Beines, der durch einen funktionellen Gefäßspasmus verursacht sein muß. In der Diaphyse und im Mark des Femurs dagegen findet sich eine weitaus größere Störung der Durchblutung, die außerdem eine Abhängigkeit von dem Ort der Osteotomie zeigt. Die Osteotomie in der proximalen Diaphyse führt zu einem größeren Durchblutungsrückgang in Femurdiaphyse und Femurmark als Osteotomien im mittleren und distalen Schaftabschnitt. Außerdem ist die Durchblutungsänderung in den verschiedenen Schaftabschnitten unterschiedlich. Dieses charakteristische Muster der diaphysären Durchblutungsänderung nach Osteotomie kann durch die Gefäßarchitektur des Femurs erklärt werden. Ihre klinische Bedeutung wird diskutiert.