Die Meerschweinchenplacenta und ihre Entwicklung

Summary

Structure and development of 125 guinea pig placentae from the 14th day of pregnancy to full term were studied by light-microscope.

At 14 days the placenta has the shape of a cone. It consists of a network of uncapillarized syncytial trophoblast, which is covered at the outside by a thin layer of cytotrophoblast. From this Duval's giant cell layer differentiates between 16 and 21 days. Until 23rd day its secretions form the Reichert's membrane. From 16 days onwards the transformation of uncapillarized syncytial trophoblast into labyrinth-tissue begins by an ingrowing of fetal mesenchyme cells. At the same time the largest part of the small newly formed syncytial nuclei degenerates. At 23 days the fetal mesenchyme is supplied with capillaries so that the vessels lie adjacent to the fetal, still unvascularized trophoblast or partially even penetrate deep into it. The proliferation of the capillaries illustrates the tendency of the labyrinth to expand, which lasts until full term. In the course of development the capillarized syncytium acquires the shape of a wheellike plate, which has short pegs towards the fetus and longer ones in basal direction. In the labyrinth a central zone with very wide blood spaces and capillaries as well as more basophil cytoplasma differentiates early. Together with the residual peripheral labyrinth and the still existing uncapillarized trophoblast 3 different regions can be distinguished by light-microscopy (lobule centre, lobule periphery, interlobium), which undergo typical changes in volume during further development.

With injection-preparations the vascularisation of the placenta was studied. It was shown that maternal venous blood spaces and fetal arteries on the one hand and maternal arterial blood spaces and fetal veins on the other run together. In the lobule the maternal and fetal blood vessels form a threedimensional network of capillaries and bloodspaces in which a modified counter-current-flow of the blood occurs.

Zusammenfassung

An 125 Meerschweinchenplacenten vom 14. Trächtigkeitstag bis zur Geburt wurden Bau und Entwicklung der Hauptplacenta lichtmikroskopisch untersucht.

Am 14. Tag hat die Placenta die Gestalt eines Kegels. Sie besteht aus einem maschenwerk von uncapillarisiertem Syncytiotrophoblasten, der außen von einer dünnen Cytotrophoblastschicht bedeckt wird. Aus dieser differenziert sich zwischen 16. und 21. Tag die Duvalsche Riesenzellschicht. Ihre Abscheidungen formieren bis zum 23. Tag die Reichertsche Membran. Die Umwandlung des uncapillarisierten Syncytiotrophoblasten in Labyrinthgewebe beginnt durch Einwachsen von fetalem Mesenchym am 16. Tag. Hierbei geht der größte Teil der jeweils unmittelbar vorher durch Teilung entstandenen kleinen Syncytiumkerne zugrunde. Erst am 23. Tag ist das fetale Mesenchym soweit mit Capillaren versorgt, daß diese unmittelbar an den fetalen noch unvascularisierten Trophoblasten grenzen, teilweise sogar weit in ihn vordringen. Das Auswachsen der Capillaren zeigt die bis zur Geburt anhaltende Expansionstendenz des Labyrinthes an. Das capillarisierte Syncytium nimmt im Laufe der Entwicklung die Gestalt einer radartigen Platte an, die fetalwärts kurze, in basaler Richtung längere Zapfen abgibt.

Im Labyrinth wird frühzeitig eine zentrale Zone mit sehr weiten Lacunen und Capillaren sowie mit stärker basophilem Cytoplasma ausdifferenziert. Zusammen mit dem restlichen, peripheren Labyrinth und dem verbliebenen uncapillarisierten Trophoblasten gibt es damit drei lichtmikroskopisch unterscheidbare Regionen (Läppchenzentrum, Läppchenperipherie, Interlobär- und Randsyncytium), die während der weiteren Entwicklung typische Volumenverschiebungen durchmachen.

An Injektionspräparaten wurde die Gefäßversorgung der Placenta untersucht; hierbei zeigte sich, daß einerseits mütterliche venöse Lacunen und fetale Arterien und andererseits mütterlich arterielle Lacumen und fetale Venen gemeinsam verlaufen. In den Läppchen verläuft der mütterliche und fetale Blutstrom nach einem modifizierten Gegenstromprinzip, bei dem sich ein dreidimensionales Capillarnetz und ein gleichartiges Lacunennetz durchflechten.