Z Gastroenterol 2011; 49 - P044
DOI: 10.1055/s-0031-1285316

62 Endoskopische Submucosa Dissektionen (ESD) bei 59 Patienten mit flächigen Polypen im Rectosigmoid bis 11cm Größe

E Kruse 1, KF Bürrig 2, E Wedi 1, D Menke 1, J Hochberger 1
  • 1St. Bernward Krankenhaus, Medizinische Klinik III, Hildesheim, Germany
  • 2Pathologie Hildesheim, Hildesheim, Germany

Endoskopische Mucosaresektion (EMR) von flächigen Polypen im Colorectum ist in herkömmlicher ‘Piecemeal'-Technik mit einer Rezidivrate von 15–35% assoziiert. Zudem weisen Polypen größenabhängig ein progressives Risiko der malignen Entartung auf. Die ESD erlaubt eine „en bloc„ Resektion mit der Möglichkeit der genauen histo-pathologischen Evaluation des lateralen und vertikalen Absetzungsrandes.

Patienten und Methode: Vom 28.3.2006–3.3.2011 wurden 59 Pat. (ASA 1–4) mit flachen oder polypoiden Läsion >2cm Größe im Rectum mittels ESD behandelt und prospektiv erfasst. Ein Patient mit multifokalem Rezidivadenom nach EMR u chir. VWR erhielt 3 ESD. Pat.: median 70J. (49–90), 19 F., 40M. (68%). 14/59 (23%) Rezidive nach lokaler Therapie (10x EMR, davon 7x mehrfach, 4x chirurgisch). Lokalisation Läs.: distales Rektum 34/59 (55%), mittleres R. 16 (26%), proximales R/Sigma 12 (19%).

Ergebnisse: 54/62 Läsionen (87,1%) makro. „en bloc„ entfernt. Größe der gepinnten Resektate 2,2×1,8cm bis 11, x 8, cm. Histologisch sicher im Gesunden: 40/62(64%) Resektate, 5/62 (8%) Resektion bis knapp an den Resektionsrand. Histo: 10/62 (16%) Malignomnachweis: 8x fokales AdenoCa, 1x neuroendokrines Ca, 1x kleinzelliges B-Zell-Lymphom. 52/62 (84%) Adenome (24/52=46% LG-IEN; 28/52=54% HG-IEN). Komplikationen: 4/62 (6%): Perforationen, keine NF OP (<72h) davon 2x Antibiose, 1x OTSC, 1x Vakuumschwamm alle erfolgreich. 1 x Methan-Gasverpuffung im Colon: 2xOTSC, sicherheitshalber NF-OP.

Blutungen: keine Transfusion, jedoch 2x Notfallendoskopie. Nachbeobachtung: median 407 Tage (3–1804d=max 4,9J.). 1x Rezidiv Nähe Abtragungsstelle (2%) (=> EMR=> LG-EIN, R0).

Schlussfolgerung: Die hohe Rate von 61% an (fokalen) Malignomen oder Adenomen mit HG-EIN und extrem niedrige Rezidivrate von 2% bei (1/40) Langzeit-nachbebachtbaren Patienten bis 4,9 Jahre nach der ESD zeigen das Potential des Verfahrens. Zeitaufwand und erhöhtes Komplikationsrisiko im Vergleich zur EMR, in unserem Kollektiv ohne Notfall-OP oder Transfusionspflichtigkeit unterliegen einer aufzeigbaren Lernkurve und bieten eine vielversprechende Perspektive.