Rofo 1986; 145(12): 642-648
DOI: 10.1055/s-2008-1049007
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Belastungsmyelographie

Eine neue funktionelle Untersuchungstechnik bei Erkrankungen des lumbalen SpinalkanalsStress myelography - a new functional examination for diseases of the lumbar spinal canalM. Schumacher
  • Sektion Neuroradiologie Abt. Röntgendiagnostik, Universität Freiburg
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Für die Funktionsdiagnostik von Lumbalsyndromen wird eine verbesserte Myelographietechnik unter Belastung eingeführt. Die „Belastungsmyelographic” wird am stehenden Patienten durchgeführt, der mit einem 10 kg Gewicht an den ausgestreckten Armen belastet wird. Nach den Hebelgesetzen ergibt sich eine an der Wirbelsäule ansetzende Kraft des über 2,5fachen des halben Körpereigengewichts. Die Methode wurde bisher bei 119 Patienten angewandt, die einen Bandscheibenvorfall, eine Spinalkanalstenose, Spondylolisthesis, tumoröse Raumforderung oder Arachnitis hatten. Ein Vergleich der Belastungsmyelographie mit der konventionellen Myelographie zeigt, daß in 25 % der Fälle ein unklarer Befund im konventionellen Myelogramm durch die Belastungsmyelographie eindeutig wurde. In 18 % fand sich im Belastungsmyelogramm trotz normalem konventionellen Myelogramm ein pathologischer Befund. Die Untersuchungstechnik scheint geeignet, die Rate der falsch-negativen Myelogramme zu senken und die diagnostische Sicherheit bei fragwürdigen Befunden zu erhöhen. Für die Belastungsmyelographie ergibt sich daher eine Indikation, wenn eine Diskrepanz zwischen klinischem Befund und Ergebnis der konventionellen Myelographie besteht, multisegmentale Läsionen aufgrund des klinischen Befundes erwartet werden und bei Verdacht auf Spinalkanalstenose oder Spondylolisthesis.

Summary

To optimize functional diagnostics in lumbar syndromes a new myelographic technique was developed termed „loading myelography”. During the procedure the patient stands with a 10 kg. weight on his outstretched arms. Based on the law of leverage the load exercised on the vertebral column is more than two and a half times of one-half of the body weight. The author tested the efficacy of the method in 119 patients suffering from disc prolapse, spinal canal stenosis, spondylolisthesis or arachnitis. The results of the conventional myelogram compared with myelography under load conditions demonstrate the value of the method: without load the diagnosis would have remained uncertain in 25 % and in 18 % load myelogram revealed a pathological finding although conventional myelography was normal. We consider as indications for load myelography: Discrepancy between clinical and conventional myelographie findings; clinically expected multisegmental lesions; spinal canal stenosis; and spondylolisthesis.

    >